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12. September 2012

Jugendforum Nordstadt: Jugendliche aus der Nordstadt fühlen sich laut Umfrage in Dortmunder Diskotheken diskriminiert! Jugendliche wollen mit Diskotheken-Besitzern sprechen!

Kategorie: Planerladen, Integration

Das Jugendforum Nordstadt des Planerladen e.V. hat eine Umfrage unter Jugendlichen gestartet, nachdem sich Teilnehmer des Jugendforums über rassistische Einlasskontrollen in Dortmunder Diskotheken beschwert hatten. Der Vorwurf der Jugendlichen aus der Dortmunder Nordstadt: Junge Menschen mit Migrationshintergrund werden in Dortmunder Diskotheken oftmals am Eingang abgewiesen. Ob das Problem unter Jugendlichen in der Nordstadt bekannt ist, wollte das Jugendforum Nordstadt des Planerladen e.V. in einer Umfrage von den Jugendlichen wissen. Das Ergebnis ist eindeutig: die überwiegende Mehrheit der Befragten kennt das Problem und sieht darin eine rassistische Auslese an der Disco-Tür.

Der Aussage „In manchen Dortmunder Diskotheken werden Menschen wegen ihres Migrationshintergrunds manchmal nicht reingelassen“ stimmten 76,6 % der Befragten voll oder teilweise zu. Damit sieht eine deutliche Mehrheit der teilnehmenden Jugendlichen ein Problem mit rassistischer Alltagspraxis in Dortmunder Diskotheken. Knapp 75 % der Jugendlichen sind selber schon in Diskotheken nicht eingelassen worden. Knapp 60 % der Befragten sahen Rassismus als Grund für ihre Abweisung an der Tür.

Die Jugendlichen des Jugendforum Nordstadt werden sich im September mit einer Reihe von Diskotheken-Besitzern in Dortmund treffen und mit ihnen über ihre Vorwürfe sowie über Lösungen zu sprechen. Zustande gekommen ist der Kontakt durch den Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der bei einem Besuch im Jugendforum Nordstadt von den Problemen der Jugendlichen erfahren hat. Anschließend bot er den Jugendlichen an, dass sie die Probleme mit den Diskotheken-Besitzern direkt erörtern können.

Christian Leye, politischer Jugendberater im Jugendforum Nordstadt: “Durch die Umfrage wurde deutlich, dass junge Menschen aus der Nordstadt Rassismus und Ausgrenzung als Teil ihres Alltages erleben. Von den Diskotheken-Besitzern erwarten die Jugendlichen nun, dass sie gegen die rassistische Auslese in ihren Einrichtungen entschieden vorgehen und sich von jeder Ungleichbehandlung deutlich distanzieren. Dafür werden die Jugendlichen konkrete Vorschläge ausarbeiten und diese in das Gespräch einbringen.”

Leye abschließend: “Das Ergebnis der Umfrage zeigt ein konkretes Problem der erlebten Ungleichbehandlung auf, das dringend behoben werden muss. Allerdings weisen die Ergebnisse der Umfrage über den Disco-Besuch hinaus. Tatsächlich geht es darum, sich nach der unsäglichen “Integrationsdebatte” zu fragen, ob so genannte “Integrationsverweigerer” nicht doch eher weiß, männlich und wirtschaftlich gut abgesichert sind. Nachdem Dortmund am 1. September ein deutliches Zeichen gegen Neofaschisten gesetzt hat gilt es nun, den “ganz normalen” Rassismus im Alltag zu erkennen und dagegen vorzugehen.”

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt, Dortmund Nordstadt“ mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund gefördert.