Der Wohnungsmarkt ist stark angespannt. Mieten steigen, der Bestand an Sozialwohnungen sinkt seit Jahren, gebaut wird meistens im hochpreisigen Segment. In Dortmund sind die Mieten bei Neuvermietungen seit 2017 um rund 25% gestiegen! Aufgrund dieses Kostendrucks können in Dortmund immer weniger Menschen umziehen, müssen teure Mieten akzeptieren und haben so kaum Möglichkeiten, Geld zu sparen (-> Quelle).
Diese Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt ist erschreckend und trifft vulnerable Personengruppen stärker als die Mehrheitsgesellschaft. Unter Geflüchtetengruppen kommt es auf dem Wohnungsmarkt aus vielerlei Hinsicht zusätzlich zur Benachteiligung. Ausschlaggebend dafür ist die Herkunft und dass die Betroffenen nicht als weiß gelesen werden.
Geflüchtete, die ein Asylverfahren durchlaufen, sind verpflichtet, zunächst in einer Landesunterkunft zu leben. Die Aufenthaltszeit in einer solchen Unterkunft kann bis zu 18 Monate dauern. Sogar bis zu 24 Monate, wenn die geflüchtete Person aus einem sogenannten „Sicheren Herkunftsstaat“ kommt. Obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse diese Art der Unterbringung aufgrund möglicher Krankheitsfolgen stark kritisieren, ist das weiterhin eine gängige Praxis. Zudem kann es in solchen Unterkünften zu Zwangsverlegungen kommen, da Geflüchtete je nach Herkunft und Aufenthaltsstatus bevorzugt behandelt werden. Dies kann weitreichende Folgen für die Menschen haben, wie z.B. der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Unterbrechung bis hin zum Abbruch von Sprach- oder Integrationskursen.
Auch innerhalb von Landesunterkünften kommt es aufgrund hoher Belegungszahlen zu eklatanten Missständen. Gewalt- und Hygienekonzepte werden zum Beispiel nicht umgesetzt oder eingehalten. Familien werden innerhalb einer Unterkunft auf unterschiedliche Zimmer verteilt und „Schulnahe Angebote“ können nicht mehr richtig umgesetzt werden. All das kann weitreichende Folgen für die Menschen haben.
Menschen werden hier abhängig von ihrer Herkunft klar diskriminiert. Wohnen ist ein Menschenrecht und muss für alle gelten – unabhängig ihrer Herkunft oder des Aufenthaltsstatus.
Schutz bieten sollte eigentlich das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, doch dieses ist in der aktuellen Form unzureichend. Das Bündnis AGG-Reform Jetzt! setzt sich für eine grundlegende Überarbeitung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ein, um Menschen stärker vor diskriminierendem Verhalten und einer ungleichen Behandlung zu schützen, auch im Bereich Wohnen.